August 10, 2023
Germany

Flügelschaden brachte gesamtes Windrad zum Kippen

Veröffentlicht:08.08.2023 | Von: Torsten Bengelsdorf | nordkurier.de

[Damaged blade and remote control failure caused wind to topple turbine]

Wie ein Mahnmal steht das abgeknickte Windrad zwischen einem Mais- und einem abgeernteten Rapsfeld. Drumherum jede Menge Trümmer. (Foto: Torsten Bengelsdorf)

Dass bei der Havarie eines Windrades bei Gnoien für Menschen keine Gefahr bestanden haben soll, ist angesichts der vielen Trümmer im Boden eine gewagte Einschätzung.

Als sei im Windpark Dölitz (Landkreis Rostock) nie etwas passiert, drehten sich am Dienstag die Propeller an vier der sechs Windräder wieder wie gewohnt. Allerdings war bereits am Morgen am Rande des abgeernteten Rapsfeldes schwere Technik aufgefahren. Einen Tag nach der Havarie eines Windrades im Windpark Dölitz hat am Dienstag, 8. August, die Bergung der Trümmerteile des abgeknickten Windkraftrades begonnen.

Dabei wurde noch einmal deutlich, mit welcher Wucht Teile der Flügel und der Turbine durch die Gegend geflogen und dann in den Ackerboden eingeschlagen waren. Selbst in einem angrenzenden Maisfeld wurden noch Reste der Anlage entdeckt.

Auch Schaulustige angelockt

Die Einschätzung der Polizei, dass für Menschen keine Gefahr bestanden habe, mag man angesichts solcher Bilder kaum glauben. Zumal ein zunächst gebrochener Flügel des Propellers noch vor dem Zusammenbruch des gesamten Windrades auch Schaulustige angelockt hatte, die sich kurz vor dem Einknicken des Mastes in der Nähe des Havaristen aufgehalten haben sollen. Immerhin hatte die Polizei am Montagmittag die vorbeiführende Landesstraße gesperrt.

Die Schäden an dem Flügel dürften das Unglück denn auch ausgelöst haben, wie erste Untersuchungen bestätigt haben. Es sei dadurch an dem Propeller zu einer ständigen Unwucht gekommen, die bei dem starken Wind am Montag zu derart hohen Kräften an der 65 Meter hohen Konstruktion führten, dass der Mast plötzlich zusammenbrach, wie die Polizei am Dienstag berichtete. Die noch rotierenden Flügel schlugen zusammen mit der Turbine auf dem Boden auf, Teile davon müssen dann wie Geschosse durch die Luft geflogen sein.

Fernsteuerung war ausgefallen

Techniker hatten bereits kurz nach der Havarie am Montag eingeräumt, dass die Fernsteuerung des Windrades ausgefallen war und es sich deshalb auch nicht mehr abschalten ließ. Dass es Probleme mit dem Windrad gegeben hatte, soll in der Leitzentrale schon tagelang bekannt gewesen sein. Zudem hatte Thomas Schröder, der in der Nähe wohnt, vergangene Woche beobachtet, wie ein Blitz in das Windrad eingeschlagen hatte. Bereits danach habe die Anlage nicht mehr richtig funktioniert.

Der Windpark Boddin/Dölitz II, so der offizielle Name, war einer der ersten, der in der Region errichtet worden war. Die Windräder waren im Jahr 1997 in Betrieb genommen worden.


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