January 9, 2017
Germany

Windrad hatte sich nicht abgeschaltet: Eisbrocken fallen aus 98 Metern Höhe

Von Patrick Moebs, Mo., 02.01.2017, wn.de

[Wind turbine had not shut off: 60-cm chunk of ice fell from 98-meter tower to land just a few meters from Werner van Veenendaal on street during New Year’s Eve.]

Werner van Veenendaal mit seinen Enkelinnen Hanna (links) und Helena vor dem Windrad, von dessen Spitze die Eisklumpen fielen. Foto: Sven Betz

Bocholt – Der Schreck sitzt Werner van Veenendaal immer noch in den Gliedern. Als er Silvester am Vormitttag auf dem Mähneweg bei Bocholt unterwegs war, krachte nur wenige Meter von ihm entfernt ein Eisbrocken auf die Erde. „Ich hab natürlich einen Riesenschrecken bekommen“, sagt er. Das rund 60 Zentimeter große Eisstück war von einem 98 Meter hohen Windrad herabgeflogen.

Er habe mehrere zwischen 40 und 60 Zentimeter große Eisstücke gefunden. „Die Straße war auch mit kleineren Bruckstücken übersät“, sagt van Veenendaal. Am Samstag sei es sehr neblig gewesen. „Ich konnte die Spitze des Windrades gar nicht sehen und konnte daher auch nicht erkennen, dass dort Eis dranhängt.“

Anlagen sind mit technischen Warnselektoren ausgestattet

Am Mähneweg in Hemden bei Bocholt stehen drei Windräder. Van Veenendaal: „Alle drei liefen, obwohl wir Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten. Die Windräder müssten sich bei diesen Bedingungen doch eigentlich abschalten.“

Das sollten sie auch tatsächlich, wie Nils Algermissen von der Tobi Windenergie & Co. KG sagt. Die Anlagen seien mit technischen Warnselektoren ausgestattet. Diese sollen feststellen, wenn sich an den Rotorblättern Eis bildet, und die Windräder automatisch abschalten. „Wir wissen noch nicht, warum das diesmal nicht passiert ist.“


„Ich will mir gar nicht ausmalen, was alles hätte passieren können“

Die Tobi Windenergie, der das Windrad gehört, ist ein Zusammenschluss von über einem Dutzend Stadtwerken, zu denen auch die Bocholter Energie- und Wasserversorgung ( BEW ) gehört. Für die Überwachung ist die Firma PSM zuständig.

Werner van Veenendaal ist regelmäßig vormittags und nachmittags auf dem Mähneweg, wo er auch wohnt, in seinem Elektroscooter und mit seinem Hund unterwegs. Um nachweisen zu können, wie groß die Gefahr durch die herabfallenden Eisstücke war, hat er einen großen Brocken in seiner Kühltruhe aufbewahrt.

„Der Mähneweg ist ja eine öffentliche Straße“, sagt van Veenendaal. „Ich will mir gar nicht ausmalen, was alles hätte passieren können“, fügt er hinzu und denkt dabei auch an seine Enkelinnen Hanna und Helena.


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