August 5, 2014
Germany

Nach Blitzeinschlag: Rotor lässt Flügel hängen

HNA | 05.08.14 | www.hna.de

Söhrewald. Blitzeinschläge machen den Windkraftanlagen am Warpel weiter zu schaffen: Nach dem Einschlag eines „Jahrhundertblitzes“ Anfang Januar ist jetzt ein Rotor der WKA-Anlage „Söhrewald 1“ vermutlich erneut durch einen Blitz beschädigt worden. Die Anlage ist zurzeit außer Betrieb.

Auch die benachbarte Windkraftanlage „Söhrewald 5“ ist in der vergangenen Woche vom Netz genommen worden. Laut Projektleiter Lars Rotzsche von den Städtischen Werken werden die Rotorblätter an dieser Anlage jetzt wie bei allen fünf Windrädern am Warpel auf den Standard der deutschen Flugsicherungsvorschriften mit nur zwei roten Streifen umlackiert (die HNA berichtete). Wenn das Wetter mitspiele, so der Projektleiter, sollen die Arbeiten am morgigen Donnerstag abgeschlossen werden.

Flügel wird abgebaut

„Der vermutlich vom Blitz getroffene Flügel an Söhrewald 1 muss abgebaut und am Boden inspiziert werden“. Man warte auf den Kran, sagte Lars Rotzsche.

Dieser Schaden war vor zwei Wochen durch eine Störungsmeldung der zentralen Überwachung aufgefallen. Die dänische Herstellerfirma Vestas nahm die Anlage vom Netz und ließ den 55 Meter langen Rotor kontrollieren. Dabei stellte man an der Flügelspitze einen Spalt zwischen Ober- und Unterschale fest, der vermutlich durch einen Blitzeinschlag verursacht wurde.

Am 3. Januar 2014 hatte ein „Jahrhundertblitz“ den Flügel einer anderen Anlage im Windpark am Warpel zerstört. Ein drei Meter langes Teil wurde abgesprengt. Das Rotorblatt musste erneuert werden.

Experten erwarten bei Windkraftanlagen der Megawatt-Klasse trotz wirksamer Blitz-Schutzmaßnahmen eine größere Zahl von Einschlägen als bei kleineren Windrädern. So ist dem Abschlussbericht eines Forschungsvorhabens des Bundeswirtschaftsministeriums zum Blitzschutz an Windenergieanlagen unter anderem zu entnehmen, dass Windkraftanlagen dieser Klasse aufgrund ihrer Höhe selbst Aufwärtsblitze auslösen.

Aus vergleichbaren Blitzstrom-Messungen habe man Gefährdungskennwerte festlegen können, die auf Windenergieanlagen in höheren Lagen und für typische Mittelgebirgsstandorte übertragbar seien.

Die Rotorblätter stellen mit großem Abstand die häufigste Einschlagstelle dar, heißt es in dem Bericht. (ppw)


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