May 14, 2022
Germany

Windrad bei Trinwillershagen: Rotorblatt abgebrochen

Von Robert Niemeyer. 2022-04-23. ostsee-zeitung.de

[Rotor blade broken off wind turbine near Trinwillershagen]

Ein Flügel einer Nordex-Windkraftanlage bei Trinwillershagen ist abgebrochen. Die Suche nach den Gründen läuft. Das Rotorblatt soll schnellstmöglich ersetzt werden.

Was ist denn da passiert? Fährt man dieser Tage auf der B 105 mit dem Auto von Damgarten in Richtung Stralsund oder andersherum, könnte einem auf Höhe Wiepkenhagen etwas Ungewöhnliches auffallen. Man muss schon etwas genauer hinschauen, damit einem auffällt, dass auf einem Acker südlich der Bundesstraße etwas fehlt bzw. nicht da ist, wo es sein sollte. Eine der Windkraftanlagen zwischen Trinwillershagen und Wiepkenhagen hat offensichtlich einen Flügel verloren.

Die zerstörte Windkraftanlage bei Trinwillershagen

Der abgestürzte Flügel der Nordex-Anlage

Bei näherer Betrachtung bestätigt sich der Verdacht. Vor Ort erklärt uns jemand, dass der Flügel vor etwa einer Woche den „Abflug“ gemacht hat. Er baumelte wohl noch eine Weile, bis er gen Boden fiel und ziemlich passgenau auf einem Trafohäuschen landete. Das abgebrochene Rotorblatt liegt noch immer dort, abgesperrt mit einem Bauzaun. Die Anlage ist natürlich abgeschaltet. Die Windkraftanlagen im Umkreis drehen sich aber.

Bei der betroffenen Anlage handelt es sich um eine Windkraftanlage des Rostocker Herstellers Nordex vom Typ N117/2400 mit 2,4 Megawatt Nennleistung. Der Rotordurchmesser beträgt 116,8 Meter. Zwei dieser Anlagen, fertiggestellt im Jahr 2017, stehen in dem Gebiet, dem Windpark Trinwillershagen. 20 Windkraftanlagen sind es hier insgesamt.

Auf Nachfrage beim Hersteller heißt es, dass sich der Vorfall bereits am 9. April ereignet habe. Ein Teil eines Rotorblattes der Anlage sei abgebrochen. Verletzt wurde dabei niemand.

Alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen seien umgesetzt worden. „Gemeinsam mit dem Besitzer des Windparks untersucht ein Team aus Mitarbeitern vor Ort sowie aus der Zentrale der Nordex Group die Ursache des Zwischenfalls“, heißt es. Eine verlässliche Aussage über die Gründe könne noch nicht getroffen werden. „Es herrschte stürmisches Wetter“, heißt es nur. Bei Windgeschwindigkeiten mit bis zu knappen 40 km/h herrschte an dem Tag zumindest eine frische Brise. Ob möglicherweise die Anlage vorgeschädigt war, etwa durch die Stürme Anfang des Jahres, ist ebenfalls nicht klar. Schnellstmöglich soll nach dem Abschluss der Untersuchung ein neues Rotorblatt montiert werden.

Die Wahrscheinlichkeit solcher Zwischenfälle wird vom Hersteller als \”sehr, sehr gering\” eingeschätzt. Es kommt allerdings vor, dass sich Rotorblätter verabschieden oder ganze Windkraftanlagen zusammenbrechen oder sogar abbrennen, wie im Januar in Demmin. Betroffen sind dabei auch Anlagen anderer Hersteller.

Nordex hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, weil der Produktionsstandort Rostock aufgegeben wird. Das Unternehmen hatte Ende Februar angekündigt, seine Rotorblatt-Fertigung in der Hansestadt Ende Juni einzustellen. Als Begründung nannte Nordex ein schwieriges Wettbewerbsumfeld und eine Verschiebung der Nachfrage hin zu größeren Rotorblättern. Diese könnten in Rostock nicht hergestellt werden.


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