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Klimaschutz wird mit Naturzerstörung bezahlt 

Credit:  Ferdinand Knauß, Reporter, Redakteur Politik WirtschaftsWoche Online - 17. Februar 2019 - wiwo.de ~~

[Climate protection is paid for with nature destruction]

Im Alltag ruft Widersinniges in der Regel Ablehnung hervor. Wenn etwa jemand verkündete: „Ich schütze Deinen Garten vor Zerstörung, indem ich ihn mit technischen Apparaturen aus Beton und Stahl und allerlei anderen gartenfremden Materialien versehe“, so dürfte dessen Erfolg bei Gartenbesitzern gering sein. Wenn es aber nicht um private Gärten, sondern um Deutschlands Natur und Landschaften geht, sieht das anders aus. Je größer der Maßstab der Absurdität, desto akzeptabler oder vielleicht auch unsichtbarer wird sie offenbar.

Die Chefin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, sagte zur Vorstellung des „Erneuerbare Energien Report“ laut Pressemitteilung folgendes: „Der Ausbau erneuerbarer Energien ist zum Erreichen der Klimaschutzziele zwingend erforderlich und muss auch Arten und Lebensräume vor den Folgen des Klimawandels schützen. Die Energiewende muss natur- und umweltverträglich erfolgen. Eine wichtige Rolle spielen dabei ein effizienter Umgang mit der Fläche und die Berücksichtigung der jeweiligen landschaftlichen Gegebenheiten.“

Das Zitat findet sich fast wortgleich auch im Report selbst und ist so etwas wie dessen Essenz. Anders gesagt und noch weiter destilliert heißt das also: Die Energiewende ist ein gigantisches Projekt, das die Umwelt retten soll – und dafür die Natur zerstört.

Diese Absurdität wird von den Autoren, immerhin Beamte eines Bundesamtes und somit zum Glauben an die Lösbarkeit aller noch so vertrackten Probleme verpflichtet, natürlich durch eine positive Botschaft scheinbar aufgelöst: „Naturschutz und Energiewende: Einklang ist möglich“. Möglich. Also, so muss man folgern, ist der Einklang bislang nicht gegeben – und die real existierende Energiewende schützt nicht die Natur. Natürlich nicht. Jeder sieht das doch auch, der nicht blind durch dieses Land geht.

Schon jetzt gibt es in Deutschlands Natur- und Kulturlandschaften nur noch wenige Flecken, von denen aus kein Windrad den Blick verstellt. Und das nächste Solar-Anlagen-Feld ist meist auch nicht weit. Jede vierte der insgesamt rund 30.000 deutschen Windkraftanlagen an Land steht sogar in einem Naturschutzgebiet. Und das ist bekanntlich erst der Anfang. Von derzeit 35 Prozent soll der Anteil der euphemistisch „Öko“ genannten Stromversorgung bis 2030 auf 65 und im Jahr 2050 auf 80 Prozent steigen.

Wir werden unseren Kindern und Enkeln also ein atom- und kohlekraftfreies Land überlassen, in dem ihre Augen aber keinen Blick mehr ohne drehende Räder kennen werden. Die deutschen Landschaften werden damit grundlegender verändert als jemals zuvor durch rauchende Schlote und dampfende Kühltürme.

Wie Beate Jessel und ihre Kollegen es schaffen wollen, diesen Ausbau „naturverträglich“ zu machen, bleibt ihr Geheimnis. Natürlich haben sie Recht, wenn sie fordern, „vorrangig Energieeinsparungen und Effizienzmaßnahmen voranzutreiben und damit den Energiebedarf an sich zu begrenzen“. Sehr unterstützenswert ist auch ihr bislang noch so gut wie gar nicht erhörter Wunsch, „stärker als bisher bestehende Dachflächen vor allem in den großen Ballungsräumen für Solaranlagen zu nutzen“.

Aber wird man damit einen Einklang von Naturschutz und Energiewende herstellen? Wohl kaum.

Etwas weniger Zerstörung bleibt doch Zerstörung. Das lässt sich schönreden oder durch statistische Tricks bemänteln (die Anfahrtswege und Leitungen zu den Windkraftanlagen gehen nicht in den statistisch erhobenen Flächenverbrauch ein), aber nicht wirklich aus der Welt schaffen.

Will man die Absurdität des Gleichschritts von Klima- und Umweltschutz durch Naturzerstörung besser verstehen, muss man in die Geschichte der ökologischen Bewegung zurückblicken. Erstaunlicherweise sind die meisten und lautesten heutigen Vertreter der ökologischen Bewegung, eine der bedeutendsten gesellschaftlichen Antriebskräfte seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, für ihre eigene Herkunftsgeschichte weitgehend blind.

Eines der bedeutsamsten Ereignisse der – ohnehin für das Verständnis unserer Gegenwart höchst bedeutsamen 1970er Jahre – war der politische Frontenwechsel der Ökologie. Vereinfacht gesagt ist es die Geburtsgeschichte der Grünen. Sie entstanden, nachdem die marxistischen Möchtegern-Revolutionäre von 1968 vor den Fabriktoren am Unwillen der Werktätigen zur Weltrevolution gescheitert waren.

Die Konsequenz dieser Enttäuschung, die noch heute bei vielen 68ern tief sitzt, war die Hinwendung der Neuen Linken zu einem aussichtsreicheren Feld der politischen Agitation: Sie entdeckten die zuvor von Konservativen wie dem CDU-Abgeordneten Herbert Gruhl („Ein Planet wird geplündert“) getragene ökologische Idee für sich.

Diese Hinwendung der 68er zur Ökologie, die die Unionsparteien unter Helmut Kohl und Franz Josef Strauß mit ihrer verantwortungslosen Ignoranz gegen die Ökologie erleichterten (Herbert Gruhl wurde aus der CDU gemobbt, was Kohl später bitter bereute), war übrigens von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg des „langen Marsches durch die Institutionen“ und damit auch für den Aufstieg der Grünen.

Während für Konservative die Bewahrung konkreter Natur und Heimat vor den Verheerungen der industriellen Moderne und ihrer Verwertungslogik im Zentrum stand, verlagerte sich durch die Ökologisierung der Linken, beziehungsweise Linkswendung der Ökologie die Zielsetzung: Nicht mehr nur die kleine Heimat sollte gerettet werden, sondern gleich die ganze (Um-)Welt.

Der Klimaschutz ist zweifellos das universellste, größtmögliche Betätigungsfeld der neuen globalisierten Ökologie. Bei einer derart gigantischen und abstrakten Aufgabe kann es den eifrigen Rettern schon passieren, dass sie angesichts des Großen und Ganzen das Kleine und Konkrete nicht sehen – obwohl es ihnen direkt vor Augen steht.

Source:  Ferdinand Knauß, Reporter, Redakteur Politik WirtschaftsWoche Online - 17. Februar 2019 - wiwo.de

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