December 12, 2013
Germany

„Xaver“ knickte Windrad um: Angst vor Metall-Dieben

11.12.2013 - Von IRIS KLINGELHÖFER und ALEXANDER KUFFNER - express.de

Security muss den 100-Meter-Koloss auf Acker bei Mechernich bewachen. Foto: Kuffner

Security muss den 100-Meter-Koloss auf Acker bei Mechernich bewachen. Foto: Kuffner

Das Windrad ist in 25 Metern Höhe abgebrochen und auf dem Acker zerschellt. Foto: Kuffner

Das Windrad ist in 25 Metern Höhe abgebrochen und auf dem Acker zerschellt. Foto: Kuffner

Erstaunlich hohl: Das durch den Sturm umgeknickte Windrad „Nummer 4“ wird von Experten untersucht. Foto: Kuffner

Erstaunlich hohl: Das durch den Sturm umgeknickte Windrad „Nummer 4“ wird von Experten untersucht. Foto: Kuffner

Mechernich/Vlatten – Man sieht es schon von weitem: Das von Sturm „Xaver“ zerfetzte Windrad liegt auf dem Acker wie ein abgestürzter Kranich – und lockt „Aasgeier“ an! Metalldiebe, die scharf sind auf die Trümmerteile.

Krass: Ein Wachdienst patrouilliert daher ums Windrad und bewacht den wertvollen Sturmschrott!
Xaver knickt Windrad um: Angst vor Metall-Dieben (0:48)

In einem Windrad werden Kupfer, Aluminium und Stahl verbaut. Dazu kilometerlange Stromkabel. Fette Beute für die Diebe. „Wir lassen die Anlage jetzt rund um die Uhr bewachen“, bestätigt Landwirt Wilhelm-Josef Schäfer aus Vlatten, dem der Windpark mit insgesamt acht Rädern gehört.

Am 5. Dezember gegen 21 Uhr schaffte der Sturm „Xaver“ Windrad „Nummer 4“. Obwohl der 100 Meter hohe Koloss Windgeschwindigkeiten von 180 km/h aushalten soll, knickte er in 25 Metern Höhe um und krachte auf den Acker.

Seitdem ragt eins der drei Rotorblätter wie ein verletzter Vogelflügel gen Himmel. Auch ein Grund, weshalb der Wachdienst engagiert wurde: Denn die Umsturzstelle ist eine Gefahr für die vielen Schaulustigen, die zum Windrad pilgern.

Die Schadensbeseitigung ist bei „Nummer 4“ ein schwieriger Fall. Seine Trümmer wiegen Tonnen und sind sperrig. Dienstag wurde zunächst das hochstehende Rotorblatt gekappt. „Dann werden wir alle Blätter entsorgen“, erklärt Torsten Stoll (41), Geschäftsführer von „psm“.

Die Firma wurde von Besitzer Schäfer mit dem technischen Management beauftragt. Am Montag, so Stoll weiter, würde ein großer Kran aufgestellt, um Turm und Gondel des Windrads zu bergen.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch unklar. Ein Sachverständiger ist eingeschaltet. „Der Sturm war der auslösende Moment, aber nicht die Ursache“, so Stoll. Er vermutet einen technischen Defekt. Das Windrad, versichert mit 1,7 Million Euro, war nahe einer Schweißnaht gebrochen.

Bauer Schäfer ist erleichtert, dass das Unglück keine Verletzten oder gar Toten forderte.


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