December 10, 2013
Germany

Sturm „Xaver“: Windrad stürzt auf Acker

Von Manfred Reinnarth | Kölnische Rundschau | Erstellt 06.12.2013 | www.rundschau-online.de

Sturm „Xaver“ fällte im Kreis Euskirchen zwar nur ganz wenige Bäume, so dass die Rettungsleitstelle des Kreises lediglich achtmal Alarm für Feuerwehren auslöste. Aber „Xaver“ legte bei Vlatten ein großes Windrad um. Landwirt Wilhelm-Josef Schäfer aus Vlatten, der Besitzer, stand gestern in eisiger Kälte neben den Trümmern von Windrad Nummer 4. Bis Donnerstagabend hatte sein Windpark aus acht ähnlichen Anlagen bestanden.

Doch Windrad 4 war im Wind nach nicht einmal 13 Jahren Standzeit in etwa 25 Metern abgeknickt – gleich neben einer Schweißnaht, die im Werk des Herstellers damals angebracht worden war. „Wir wissen noch gar nicht, was genau passiert ist – und wie. Es ist keiner ums Leben gekommen. Das ist wichtig“, sagte Schäfer.

bedeckten den Acker von Wilhelm-Josef Schäfer bei Vlatten. Foto: (Fotos: Reinnarth)

bedeckten den Acker von Wilhelm-Josef Schäfer bei Vlatten. Foto: (Fotos: Reinnarth)

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Derweil bemühen sich die Firma „psm“ aus Erkelenz, die von Schäfer mit dem technischen Management beauftragt ist, und ein Gutachter um Aufklärung. „Dass ein Windrad abbricht, ist absolut selten“, sagt „psm“-Geschäftsführer Torsten Stoll: „Sie sind so berechnet, dass ihnen ein Sturm mit 50 Metern pro Sekunde nichts anhaben kann.“ Das entspricht einer Windgeschwindigkeit von 180 Stundenkilometern. „Gegen 21 Uhr ist unsere Kommunikation zu diesem Park abgerissen. Vermutlich, weil das Rad zu diesem Zeitpunkt umgestürzt ist und die Kabel gerissen sind“, sagte Stoll. Techniker haben den Steuerrechner inzwischen wieder mit der Anlage verbunden. So kann die Auswertung nun auch aus der Ferne per Computertechnik betrieben werden.

Das Windrad ist versichert – samt Sockel und Installationen mit einer Versicherungssumme von 1,7 Millionen Euro.

„Das Schadensbild ist völlig neu“, sagt Stoll. Es sei zu früh, um von einem möglichen Materialfehler zu sprechen. Auch in diese Richtung werde nun untersucht. Die Bruchstelle liege unmittelbar neben einer Schweißnaht. Der Turm sei damals aus verschiedenen Segmenten vor Ort zusammengeschraubt worden. Die Schweißnähte stammten allesamt aus dem Werk. Alle vier Jahre wurden die Windräder laut Stoll geprüft. Es handelte sich dabei jeweils um Sichtprüfungen.


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