May 25, 2013
Germany

Ein Nein zu den vier Windkraft-Flächen

Von Hartmut Zimmermann 25. Mai 2013 fuldaerzeitung.de

[No to four wind energy zones – The Burghaun community will reject the four wind energy development zones in the municipality because of the threat to a rare bat species, red kites, lapwings, and cranes, as well as noise and shadows that would affect the whole municipality.]

Die Gemeinde Burghaun wird die vier Windkraft-Vorrangflächen auf dem Gemeindegebiet in ihrer Stellungnahme gegenüber dem Regierungspräsidium in Kassel ablehnen. Das hat Bürgermeister Alexander Hohmann (SPD) angekündigt.

Hohmanns Votum wurde von den rund 200 Bürgerinnen und Bürgern, die zur Vorstellung des TÜV-Gutachtens zu den Auswirkungen der Windkraft-Planung in die Haunehalle gekommen waren, mit Beifall aufgenommen.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Elmar Herget vom Planungsbüro Herget + Wienröder die vier Burghauner Vorrangflächen unter den Aspekt des Vogelschutzes betrachtet. Seine Untersuchung habe nicht die Qualität eines Gutachtens, da schon die knappe Zeit für die entsprechenden Untersuchungen gefehlt habe. Dennoch erlaube die Stellungnahme eindeutige Aussagen. Herget dankte den im Naturschutz engagierten Bürgern für ihre zahlreichen Hinweise.

In der Vorrangfläche FD 010 (im Norden des Gemeindegebiets ostwärts der A 7) gebe es in Wehrda eine Wochenstube (das ist das Sommerquartier, in dem der Nachwuchs geboren wird) der Mopsfledermaus. Weil für diese besonders seltene Art einSchutzradius von fünf Kilometern vorgeschrieben sei, spreche dies gegen Rotoren in dem Areal. Zudem gebe es offenbar ein Rotmilan-Paar dort.

Für den Bereich FD 016 (östlich von Schlotzau) gebe es keine Hinweise auf besonders schützenswerte Arten. Anders stelle es sich beim Raum FD 017 (an der Kreisgrenze westlich von Schlotzau) dar: Dort, passenderweise eben im Kiebitzgrund, habe man bei der Untersuchung einen großen Trupp rastender Kiebitze angetroffen. Zudem seien dort auch Kranich-Rastflächen nachgewiesen. Bei der vierten Vorrangfläche (FD 022) verwies Herget unter anderem auf dort brütende Rotmilane.

Das gesamte Burghauner Gemeindegebiet nahm Diplom-Ingenieur Florian Fennel in den Blick, als er das Gutachten der Energie- und Umwelt-GmbH vorstellte. Das Unternehmen, eine Tochter des TÜV Rheinland, hatte im Auftrag der Kommunen Petersberg, Hünfeld und Burghaun vor allem die Geräuschbelastung und den Schattenwurf durch die potenziellen Windkraft-Standorte untersucht. Für seine Modellrechnungen hatte das Unternehmen nicht nur die vier Vorrangflächen, sondern sämtliche Suchräume mit so vielen Windkraftanlagen bestückt, wie auf den Flächen unterzubringen sind.

In Karten und Tabellen stellte Fennel dar, dass die dadurch entstehende Geräuschemission das gesamte Gemeindegebiet beeinträchtigen werde. Aufgrund der „Umzingelung“ seien insbesondere Schlotzau und Klausmarbach durch den Schattenschlag der Anlagen besonders belastet. Für Klausmarbach hatte der Ingenieur an mehr als 300 Tagen Beeinträchtigungen durch Rotorschatten errechnet.

Fennels Fazit: Die teilweise zu geringen Abstände zu den Siedlungen, aber insbesondere die Geräuschbelastung und der Schattenwurf seien in Burghaun so gravierend, dass sie gegen den Bau der Windkraftanlagen sprächen.
Nach einer ebenso intensiven wie disziplinierten Fragerunde unterstrich Bürgermeister Hohmann, dass sämtliche Anmerkungen, die von den Ortsbeiräten und Bürgerinitativen zusammengetragen worden seien, der Stellungnahme der Gemeinde als Anlagen beigefügt würden. Vom kommenden Montag an müssen dann die Stellungnahmen im Kasseler Regierungspräsidium ausgewertet werden.

Zu der Bürgerversammlung hatte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Gerhard Kaiser (SPD), eingeladen und begrüßt. Er dankte den Burghaunern für deren engagiertes Mitwirken.


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